Nordosten 2022

Rum und Rommé       

Zweiter Versuch eines Tagebuch-Eintrages zum heutigen Tag. Ich bin wohl etwas abgeschweift. Mitten in der Nacht ist der Landcruiser mit unseren Expeditionsteilnehmern zurückgekommen. Offenbar haben sie ein paar Zebus, die auf dem Campground ein Nickerchen halten wollten, aufgescheucht. Es muht aufgeregt durchs Camp. Und offenbar gibt es noch ein spätes Nachtmahl, denn danach klappert Geschirr. Weiterlesen →

Nordosten 2022

Klozilla kehrt zurück

Wir müssen über das Klo reden. Nicht, dass das nicht jeden Tag beim Camping ein allseits beliebtes Thema wäre. Schon in Marojejy gab es ja nach einigen Tagen ein Toilettenproblem. Jemand – und ich nenne hier zunächst keine Namen – hat das mit den madagassischen Klos nicht so ganz raus. Zur Erinnerung: Selbst gebaute Toilettenhäuschen auf Madagaskar verfügen in aller Regel nur über Kloschüsseln ohne Spülung. Gespült wird mit einem Eimer Wasser, den man schwungvoll „hinterher spült“. Dabei wird meistens sehr viel vom Toilettenhäuschen nass. Das ist kein Problem, solange es sich dabei tatsächlich um Wasser aus dem Eimer handelt. Weitere, menschgemachte Nasszusätze sind auf dem Boden sowie auf der Klobrille NICHT erlaubt. Überhaupt gibt es Kloschüsseln auf Madagaskar eigentlich nur da, wo Touristen sind. Der gemeine Dorfbewohner nutzt gar nichts oder Plumpsklos, in unbequemer Hockstellung. Eine fragwürdige Errungenschaft aus dem Süden Frankreichs, bei der man recht gut zielen sollte. Weiterlesen →

Nordosten 2022

Der unsichtbare Weg im Busch

Es regnet noch immer. In der Ferne grollt noch immer – oder schon wieder – ein Gewitter, als ich aufwache. Wie pünktliche Deutsche das so machen, stehen alle pünktlich zwischen halb und Viertel vor Sieben an der Rezeption. Da sollte die Wäsche fertig sein. Alle auf dieser Reise waren schon mehrfach auf Madagaskar. Alle wissen, dass die Uhren hier anders gehen. Mora, mora… und doch stehen wir alle heute Morgen wieder da und nehmen zur Kenntnis, dass die Wäsche natürlich nicht zur angegebenen Zeit fertig ist. Vielleicht ist das der Unterschied zu früher: Es wundert sich niemand darüber, es ärgert sich niemand. Wird schon noch kommen. Weiterlesen →

Nordosten 2022

Ein letzter Tag im Paradies

Diesmal funktioniert die Kamera! Schon um fünf Uhr bin ich zum Wasserfall geschlichen. Mehr gestolpert, weil der Boden so rutschig ist, wenn man nur Flip-Flops statt dicker Wanderschuhe trägt. Endlich kann ich meine Sonnenuntergang-Timelapse machen. Und sitze dabei gemütlich auf dem Felsen, etwas weiter hinten, um alles im Blick zu haben und den Sonnenaufgang zu genießen. Im Finsteren huschen Fledermäuse durch die Luft. Als die ersten Sonnenstrahlen sich heraustrauen, verschwinden sie in den Regenwald. Eine Seidenspinne baut ein riesiges Netz zwischen mehreren langen Ästen, die über den Wasserfall ragen. Der Himmel am Horizont wird heller. Die ersten Vögel erwachen. Eine Ringelschwanzmanguste flitzt am Wasser entlang. Sie hat wohl nicht mit Menschen gerechnet – erschrocken wechselt sie die Richtung und springt davon. Weiterlesen →

Nordosten 2022

Wiedersehen mit den Engeln des Waldes

Die Nacht war eher…unruhig. Und das Toilettenhäuschen ist nachts gar nicht so nett wie tagsüber. Ich bin früh wach, schon bevor die Sonne aufgeht. Ich will mit der DJI den Sonnenaufgang über dem Regenwald vom Wasserfall aus filmen. Also schleiche ich in Flip-Flops durchs Camp und nach unten zu den Felsen. Leider möchte die DJI so gar nicht mitspielen, also vertage ich die Filmaufnahmen auf  morgen und genieße einfach so auf den Felsen sitzend den Sonnenaufgang. Nebelschwaden ziehen aus der Schlucht vor meinen Füßen nach oben, langsam beginnt die Sonne ihre Strahlen auf den Regenwald zu werfen. Tanala kommt vorbei und bringt Handtücher und Duschsachen mit. Und so wird aus den kleinen Naturpools des an dieser Stelle gemächlich dahin plätschernden Wasserfalls Badewanne und Dusche in einem. Das Wasser ist gar nicht so kalt, wie man annehmen würde. Und wer hat schon beim Baden so einen Ausblick? Weiterlesen →

Norden 2019

Träume werden wahr

Als ich aufwache, ist mein linkes Auge irgendwie verklebt. Ich kriege es nur zur Hälfte auf. Bei genauerem Hinschauen – mangels Spiegel muss heute die Handy-Kamera dazu herhalten – habe ich wohl eine wunderbare Blepharitis, eine Augenlidentzündung. Woher auch immer die jetzt kommt. Ich krame eine Augensalbe aus meiner Apotheke, spüle das verklebte Auge mit klarem Wasser und gebe Salbe hinein. Das Auge lässt sich daraufhin zu Dreiviertel fast normal öffnen. Das kann ja heiter werden. Weiterlesen →

Norden 2013

Madagaskars Toiletten

Nördliches Hochland

Um sieben Uhr treffen wir uns zum Frühstück. Wie überall in Madagaskar dauert es, bis alle ihr Morgenmampf haben, die Küchen sind nicht so groß und eilig hat’s auch keiner.  Irgendwann sind aber trotzdem alle mit Tee, Saft, Rühreiern und Baguette versorgt. Die Jungs verpacken derweil kunstvoll unser Gepäck in Planen auf den Dächern der sechs Toyota Landcruiser, mit denen wir ab jetzt unterwegs sein werden.  Ich fahre mit Dimby, Antonella und Andrea – und darf dankenswerterweise den Beifahrersitz besetzen. Weiterlesen →