Ostküste 2016

Von Nasenchamäleons und Regenbogenfaltern

Calumma gallus

Schon um fünf ist die Nacht zu Ende. Die nervigen Tschechen von gestern haben noch die halbe Nacht gröhlend und brüllend zwischen den Bungalows verbracht, was auch nach Protest mehrere Bungalow-Nachbarn nicht abriss. Achja, geregnet hat es übrigens nicht. Keinen Tropfen.

Meine Laune bessert sich beim Frühstück, das letzte Zebu-Sandwich für diese Reise wartet. Direkt gegenüber der Terrasse wackelt es auf einmal in den Bäumen. Wieder die Makis? Nein, ein weiß-schwarzer Kopf und ein goldener Arm schauen aus dem grünen Dickicht. Eine Gruppe Diademsifakas hat den Weg an den Rand des Waldes gefunden. Das ist mal ein tolles Frühstück. Die Sifakas tollen durch die Bäume, und dann beginnen die Indris zu singen. Anscheinend haben sich die Sifakas etwas zu forsch in ihr Gebiet vorgewagt. Ein wunderschöner Abschied von Andasibe. Weiterlesen →

Ostküste 2016

Die Magie der Diademsifakas

Ich liege noch im Bett, als ich die Indris rufen höre. Leise singen sie im Regenwald, und ich beschließe, dass das der richtige Soundtrack zum Aufstehen ist. Nach einer warmen Dusche und Anziehen laufe ich mit Tanala zum Restaurant, wo noch niemand außer uns ist. Nach und nach trudeln alle ein. Während ich gerade in mein Baguette beiße, sehe ich im Augenwinkel etwas gegenüber im Wald hupfen. Bestimmt wieder die Makis, denke ich noch. Aber nein, es sind drei Indris, die sich ausnahmsweise mal am Waldrand gegenüber des Hotels durch die Bäume bewegen. Weiterlesen →

Ostküste 2016

Alles voller Brookesia

Junges Parsons Chamäleon

Es ist früh am Morgen. Der Nebel hängt tief über dem Regenwald, und ich sitze beim üblichen Zebu-Sandwich und einer Cola auf der Terrasse des Feon’ny Ala. Chrissi hat sich auch ein Zebu-Sandwich bestellt, Tanala nimmt eines „ohne Hecke“, also ohne Tomaten, Zwiebeln und Salat, und Ines schließt sich dem an. Rakoto liefert alles exakt wie bestellt an den Tisch, während im Wald die Indris singen. Sie scheinen gar nicht so weit weg zu sein, denn man hört sie relativ laut rufen. So kann der Tag ja nur gut starten. Weiterlesen →

Ostküste 2016

Durch’s Hochland nach Andasibe

Ambatolampy

Ich habe sehr gut geschlafen. Kaum Stechmücken, ein einigermaßen gutes Bett und die kühle Luft des Hochlandes haben sicher dazu beigetragen. Ein Moskito-Netz wäre eh nicht da gewesen. Zum Frühstück bringt uns der Bus zu einer kleinen Bäckerei und Konditorei, Mirana. Hinter halbhohen Glasscheiben liegen frische, duftende Croissants, große Pain au chocolat (Schokocroissants), verschiedene Kuchen und andere Leckereien aus. Auch meine geliebten Zitronentörtchen gibt es. Es duftet nach frischen Croissants, und gerade bringt eine Frau in Schürze ein ganzes Blech voller frischer Backwaren nach vorne. Weiterlesen →

Ostküste 2016

Zurück im Königreich der Stufen

Ranomafana

Als ich am Morgen die hölzerne Tür des Bungalows öffne, schaue ich direkt auf die in Nebel gehüllten grünen Hügel auf der anderen Seite des Flusses. Ich mache mich schnell fertig und sortiere dann den Fotorucksack, so dass ich möglichst alles dabei habe für den Tag. Im besten Fall muss ich bis heute Abend kein einziges Mal die ganzen Stufen bis zum Bungalow hochlaufen. Varinia und Gunther winken schon von einem Baum wenige Meter entfernt. Sie haben einen Kometenfalter gefunden, der gerade zum Trocknen ruhig auf einem Blatt sitzt. Weiterlesen →

Ostküste 2016

Ein Wald vor dem Verschwinden

Früh am Morgen bin ich auf den Beinen. Es hat über Nacht geregnet, aber der Himmel ist mehrheitlich blau mit nur kleinen, weißen Wölkchen. Im Restaurant mit der großen Spiegelwand bestelle ich ein Sandwich, und auch die anderen trudeln nach und nach zum Frühstück ein.

Als alle ihre Teller und Gläser geleert und an der Theke die Spesen beglichen haben, brechen wir auf. Christian lenkt den Bus aus Ambositra heraus und entlang der RN7 Richtung Süden. Wieder leuchten die Reisfelder des Hochlandes, ich kann mich gar nicht sattsehen an den grandiosen Farben. Irgendwo im Nirgendwo halten wir an. Hier hat Dimby kürzlich Calumma crypticum gefunden, obwohl sie hier gar nicht vorkommen sollten. Weiterlesen →

Nordosten 2015

Varis und Vanillehuhn

Schwarz-weißer Vari

Kurz nachdem es hell wird, stehe ich auf. Auf der Terrasse turnt eine Lemurenfamilie herum, und wüssten sie, wie das geht, würden sie wahrscheinlich klopfen und um Bananen bitten. Ich öffne vorsichtig die Holztür des Bungalows und trete ein paar Schritte auf die Veranda. Dort sitzt bereits eine Kronenmaki-Mama mit ihrem Nachwuchs, Zwillingen. Ein kleiner Junge in Rot und ein kleines, graues Mädchen, beide sind herzallerliebst. Ein paar ihrer älteren Nachkommen sind ebenfalls in den Bäumen um die Veranda zugegen. Weiterlesen →

Nordosten 2015

Task Force Marojejy

Die Task Force Marojejy

Es ist drei Uhr nachts, als ich das erste Mal aufstehe. Ich muss mal ganz dringend zum Klohäuschen… Ich erwarte, das ganze Camp schlafend vorzufinden. Doch von unten sehe ich in der Gemeinschaftshütte Licht: Die Köche sind schon wach, packen Töpfe ein und bereiten das Frühstück vor. Um fünf Uhr stehe ich dann „richtig“ auf. Vielleicht ist es auch kurz vor oder kurz nach, keine Ahnung, ich bin nur physisch anwesend. Mir ist das viel zu früh. Obwohl es gefühlt gerade mitten in der Nacht ist, haben alle schon gefrühstückt, und ich bin mal wieder der Nachzügler. Trotzdem haben die Jungs noch Omelette, Ananas und Brot übrig. Der Camp-Mungo huscht eifrig hin und her, und versucht, die letzten Stücke abzubekommen. Weiterlesen →

Nordosten 2015

Der Tag der blauen Couas

Seidensifakas

Es ist früh am Morgen, die Sonne ist gerade aufgegangen. Ich ziehe den Reißverschluss des Zeltes auf, und schnuppere die kühle Luft des Regenwaldes. Dann döse ich noch ein bisschen bei offenem Zelt, während Tanala schonmal Zähne putzen geht. Kurz nach Sechs sitze ich schon beim Frühstück mit Baguette und Rührei in der Gemeinschaftshütte.

Nestor, der kleine, drahtige Kerl mit dem Fußballtrikot, ist schon wieder seit zwei Stunden unterwegs. Er sucht die Sifaka-Gruppe, die er gestern am späten Nachmittag verlassen hat. Wenn einer die Tiere findet, dann Nestor. Er hat ein unglaubliches Gespür für die Sifakas und kennt sich im Wald aus wie kein anderer. Heute versuchen wir, Nestor  – und damit die Seidensifakas – in den Tiefen des Urwaldes zu finden. Weiterlesen →

Nordosten 2015

Fotofieber im Regenwald der Träume

Ich habe bestens geschlafen. Die Nacht war angenehm kühl und es ist bis auf den leichten Nieselregen am Abend recht trocken geblieben. Tanala will schon um sechs Uhr aufstehen. Aber selbst um Sieben ist in der Gemeinschaftshütte außer den Guides und ein paar Köchen noch keine Menschenseele zu sehen. Ich setze mich auf einer schmalen Bank in die Küchenrunde, und bekomme prompt schon eine Tasse Tee vor die Nase gestellt. Dankbar lächelnd trinke ich einen Schluck. Die Sonne scheint auf den Berg, der heute ausnahmsweise nicht in Wolken gehüllt daliegt. Einer der Köche tippt mich plötzlich an und zeigt in den Wald: Ein blauer Coua sitzt inmitten der fantastischen Regenwaldkulisse. Was ein traumhafter Morgen. Weiterlesen →